Diese Woche titelte unser Lokalzeitung „Kritik am „Mama-Taxi“: Warum das Verkehrschaos vor der Heufelder Schule nicht abklingt“ … Das Thema wurde nun schon mehrfach zur Schlagzeile. Warum nur?
Erklärt wurde lang und breit in dem zugehörigen Artikel, dass die Zufahrt zur Heufelder Schule schon seit einiger Zeit durch Bauarbeiten in der Bruckmühler Straße in Heufeld erschwert würde. (Die übrigens nach ihrem Ausbau keinen breiten RADWEG haben wird, auf dem Kinder sicher zur Schule radeln könnten …)
Durch die vielen „Mamas“ (Vielleicht sind es ja auch ELTERN?), die ihre Kinder in Schule und Kindergarten durch die Oskar-Maria-Graf-Straße per „Taxi“ in der Früh bringen, entstehe wiederholt Stau und Verkehrschaos und gefährde somit die Kinder.
Soweit so gut.
Aber die Begründung, dass Eltern hier in der Plicht seien, ihre Kinder doch bitte zu Fuß in die Schule zu schicken, oder wenigstens Fahrgemeinschaften zu bilden, ist ein wenig zu „einfach“ gedacht. Denn sie sind nur ein Teil des Problems.
Die zitierte Schulweghelferin sagt, sie sei mit ihren Freunden früher immer gern zu Fuß in die Schule gegangen. Durchaus ist das richtig und ich frage mich trotzdem, ob denn als die Schulweghelferin damals (früher) gern zu Fuß ging, schon so viele Autos wie heute unterwegs waren? (Und damit sind nicht nur die „Mama-Taxis“ gemeint.)
Denn wir haben ein Auto-Problem. Und nicht nur in unserer Gemeinde. Es sind einfach zu viele Autos unterwegs. Und wenn die Eltern gern jeden Weg im Auto zurücklegen, dann machen die Kinder das auch. Nicht nur jetzt indem sie sich chauffieren lassen, sondern auch später, wenn sie, wie wir allseits gern hören, gleich mit 17, spätestens 18 ja einen Führerschein und ein Auto „brauchen“. Sie haben es ja so vorgelebt bekommen.
Hier auf dem Land ginge das ja nicht anders.
Und jetzt schauen wir uns alle mal an und fragen uns, warum das so ist!
Wir sind bequem. Wir wurden alle autozentriert sozialisiert. Die beste Ausrede auch so manchem Politikers ist bei der Frage nach dem Ausbau eines ÖPNV, der wirklich hilfreich ist: „Auf dem Land braucht man eben ein Auto …“
Warum wohl? Weil wir seit Jahrzehnten unsere Orte um den „Fetisch Auto“ herum bauen. Der autozentrierte Bau von Städten und Dörfern war eine Zäsur der späten 50er und frühen 60er Jahre und niemand hat sie in den folgenden Jahrzehnten wirklich hinterfragt. Das einzige Verkehrsmittel, dem überall und immer genug Raum gegeben wird ist das AUTO. Schnelle und komplikationslose Durchfahrt wurde in den Jahrzehnten immer wichtiger als die Lebensqualität der Menschen. Und, möchte ich noch hinzufügen: DAS KLIMA.
Auch das bestätigte in der Gemeinderatssitzung im September wieder einmal die Mehrheit im Gemeinderat, die eine Verkehrsberuhigung im Engelbert-Wolf-Weg in Heufeld, die von einer Anwohnerin beantragt wurde mal eben mit 17:6 Stimmen abschmetterte. Autoverkehr vor Lebensqualität – bitteschön.
Vielleicht denken wir mal über die Monopolstellung des Autoverkehrs in unseren Orten nach und wie wir gemeinsam daran etwas ändern können?
Dann gibt es vielleicht auch eine Chance auf sichere Schulwege, die unsere Kinder mit ihren Freunden zu Fuß zurücklegen können.